Der Künstler Emil Dill (1861–1938) ist ein bedeutender Exponent der Schweizer Moderne der ersten Stunde. Ausgebildet in den renommierten Kunstzentren Europas befasste er sich schon früh mit den progressiven Bewegungen wie etwa dem Pointillismus und Japonismus. Dills konse-quentes Schaffen basiert auf einem innovativen Assimilationsprozess, der als Synthese zwischen den Errungenschaften der alten Meister und den neuartigen, modernen Strömungen zu verstehen ist. Eingebunden in ein weitreichendes Beziehungsnetz experimentierte der vielseitig versierte Künstler – als passionierter Gestalter faszinierte ihn auch das fernöstliche Kunstgewerbe – mit neuen Techniken und Bildfindungen. In seinen reduktiven Werken, in denen er bewusst die Vereinfachung der jeweiligen Motive forcierte, zeigt er sich als Wegbereiter der Abstrakten Malerei. Mit dieser Ausstellung wird Emil Dill erstmals eine umfassende Retrospektive gewidmet, die sein Œuvre systematisch analysiert und dessen Genese im zeitgenössischen Kontext kommentiert.
«Wie mit Stil, so wird mit dem Begriff <Schön> meistens recht willkürlich umgesprungen und derselbe bald diesem, bald jenem Machwerk, mehr oder weniger verdient, angehängt, in betrüblichen Gegensatz zu dem, dem gleichen Unverstand entsprungenen Heruntermachen von ernsthaften, vom Kritikus aber nicht begriffenen Kunstwerken. Ein Beweis, wie schwer es ist etwas auf seine Schönheit zu prüfen.» Emil Dill 1903